als in die ganzen jahre über immer mal wieder jemand nach berlin gezogen ist -manchmal waren das so schübe, gleich mehrere leute auf einmal-, dachte ich immer, das sei nix für mich, zu einfach.
wenn überhaupt weggehen, dann liebäugelte ich eher mit dem sperrigen hamburg.
irgendwie wird doch alles egal, wenn wirklich jeder besonders und anders sein will und das auch noch laut statt heimlich.
und außerdem will ich nur uncoolen leuten begegnen, wenn ich morgens brötchen hole.
in letzter zeit denke ich aber, dass ich da so in zwanzig jahren gerne hinziehen möchte.
hatte sowieso vor, zu ungefähr diesem zeitpunkt auch wieder das rauchen und zechen anzufangen .
auch, weil mein freund biebel, frischgebackener hauptstädter, mir neulich am telefon sagte, dass dort diejenigen sind, die für alles NOCH ein bißchen mehr zeit bräuchten.

...unvergessen bleiben mir die tage mit benita. das muß anfang der 70iger jahre gewesen sein. das weiß-blonde mädchen mit dem ich manchen nachmittag verbrachte. ihre eltern waren irgendwie entfernte verwandte von uns. der vater war küster und sie lebten quasie intergriert in einer kirche, in einem seitenschiff. eine neue kirche architektonisch im stil der zeit. in den langen gängen die zu der wohnung hinführten hingen riesige gemälde. abendmahl und auch brutale kreuzigungsszenen. alles sehr "naturgetreu" dargestellt. da stand ich natürlich gerne vor und starrte auf die details, wie das blut da so rauskam aus dem kopf, dem körper und aus den händen, die waren festgenagelt am kreuz. auf anderen bildern ist jesus nur festgebunden am kreuz, das fiel mir schon damals auf! jedenfalls alles voller blut. sowas hatte ich noch nie gesehen. ich war vielleicht 5 oder 6 jahre alt. diese bilder machten großen eindruck auf mich. ganz betroffen und leise wurde man da automatisch. ich zumindestens. benita machte das scheinbar gar nichts aus. sie fuhr sogar ausgelassen mit rollschuhen durch diese gänge. das war bestimmt nicht erlaubt. wir spielten auch manchmal tischtennis in einem großen kellerraum..