4
Sep
2008

schlesische bergwacht

etwas völlig neues habe ich heute entdeckt. ein "revanchisten blättchen" names "die schlesische bergwacht". ich habe mir dieses ausgeliehen und zugegebener maßen dann doch mit wachsendem interesse studiert. melancholie, erinnerung und natürlich die eben erwähnte illusion der jugend werden hier bis zur äußersten perfektion getrieben! dagegen sind wir die reinsten trottel in unserem bemühen um schöne worte! das heft bringen absolute idealisten im eigenvertrieb raus. gespikt ist es mit altem bildmaterial und rührseeligen erinnerungen alter heimatfreunde, die es ja noch zu millionen gibt, was wir jungen leute gar nicht so recht wissen. es ist am ende dann doch ergreifend! mich hat es trotz aller vorbehalte berührt. es ging nicht anders. und ich wollte mich eigentlich eher aufregen über das alles. nun gut, das heft empfehle ich jetzt nicht zu abonnieren. für sanfte gemüter der liberalen neuzeit ist das eher nichts. ohnehin droht schon jetzt der untergang wie ich las, wegen austerbender interessenten. was wird wohl aus dieser ganzen geschichte wenn diese generation tod ist?
matilda - 5. Sep, 14:29

zur illusion der jugend bzw. der illusion, dass sie sich konservieren lässt und nie verändert, gehört hier wahrscheinlch die illusion der heimat. das machts dann doppelt traurig,wenn man meint, beides verloren zu haben. na, warte mal ab, bis wir alt sind, wer weiß, wie unsere hefte bzw. blogs dann aussehen... mich nervt jedenfalls jetzt schon diese wie-berlin-mal-war-rühseligkeit meiner altersgenossen, die seit 1990 in berlin leben. es passiert immer was und es ist immer was vorbei und wenn man will, kann man sich immer nach was sehnen. man kann sich auch nach der zukunft sehnen, ist das eigentlich besser?

leif rosentreter - 5. Sep, 19:19

nun ja...den hauch einer ahnung habe ich schon was es bedeutet aus seiner heimat vertrieben worden zusein. den hauch wiegesagt. ich glaube nicht daß unsere generation das wirklich nachvollziehen kann. die besten geschichten aus der zeit werden das nicht so recht vermitteln können. ich glaube auch nicht daß dein erwähntes damit vergleichbar ist. obwohl ich natürlich verstehe was du meinst. ich kann das gar nicht beschreiben aber in dieser bergwacht kam das irgendwie rüber. auch wenn das meiste sentimentales gequacke ist. ich glaube es lag an diesen vielen alten schwarzweiß aufnahmen. diese menschen und häuser, die zum großteil nicht mehr stehen. das stand auch gleich dabei, daß die polen dieses und jenes abgefakelt haben.
überhaupt der pole...ein ganz schlimmer wüstling!
found - 5. Sep, 20:57

gibt es diese kluft zwischen der vergangenheit und heute überhaupt?
naja, schönere spielsachen und häßlichere gebrauchsgegenstände, alles in allem...
aber sonst?
heimatgefühle sind jedenfalls zeitlos, sowas haben die meisten menschen halt. und das hat nichts zu tun mit den wildecker herzbuben oder dj ötzi oder wie die sauwätze alle heißen.

leif rosentreter - 5. Sep, 21:50

wie heißt es doch bei christa wolf: das vergangene ist nicht tot, es ist nicht einmal vergangen. wir trennen es von uns ab und stellen uns fremd. das gefiel mir natürlich immer gut! ich habe das buch vor jahren schonmal angepriesen. "kindheitsmuster".
ich finde es toll!

wohin gehen eigentlich deine heimatsgefühle (found)? ich meine in welche ecke.
found - 5. Sep, 22:20

dahin, wo ich ein kind war, in einem schon damals einigermaßen heruntergekommenen kleinen häuschen, in einer schuhschachtelstraße, in einem nicht besonders hübschen dorf genau zwischen frankfurt und darmstadt.
so. jetzt heisst es hoffen, dass sich keiner meiner neuen alten freunde aus dem werkenntwen-tümpel hierher verirrt und das hier zu lesen bekommt....
leif rosentreter - 5. Sep, 22:28

ja das klingt nicht sehr verlockend. da ist es heute sicher viel besser für dich, in dem großen haus ohne wände und all das....
found - 5. Sep, 22:34

du bist auch gleich mal ohne wände, wenn ich mit dir fertig bin...

es war schön da.
leif rosentreter - 5. Sep, 23:00

sicher, sicher....
matilda - 8. Sep, 13:58

ich glaube, diese kluft zwischen vergangenheit und gegenwart gibt es. in den letzten 100 jahren hat sich dermaßen viel verändert... kühlschränke und waschmaschinen, urlaub machen und telefon - all das existiert ja noch gar nicht lange.
und es gibt diese klüfte immer wieder. neulich erzählte mir jemand, wie sie ein paar jungs im zug - 14 jahre - sagen hörte, früher, als sie noch kleiner waren, hätten sie ja noch liebes-mails verschickt. heute nicht mehr, denn es würde eh jede wissen und glauben, dass sie aus dem internet kommen.
und kafka hatte sich schon über briefe beklagt: dass die küsse in ihnen nie ankommen und von den gespenstern ausgetrunken werden. was jetzt eigentlich founds annahme stützt.

übrigens glaube ich, dass keine heimat so wirklich verlockend für außenstehende klingt. ich komme auch aus einer ziemlich hässlichen peripherie-kleinstadt. genau das war als kind aber toll.
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